Seit den 90er Jahren blickt die Welt ins Silicon Valley, wenn es um Innovationen geht. Aber mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Blick über den Tellerrand zwar gut und richtig ist, wir aber selber aktiv werden müssen, um Innovationen vorantreiben zu können. Das bedeutet auch, dass Startups einen anderen Zuschnitt und Fokus haben müssen, als es im Silicon Valley gelehrt wird. In Deutschland ist der Mittelstand entscheidend und der Mittelstand tickt anders als amerikanische börsennotierte Unternehmen. Daher macht es viel mehr Sinn für Startups auf Kooperation denn auf brutalstmögliche Disruption zu setzen.
Wir haben daher den next media accelerator so aufgesetzt, dass wir für die Medienbranche Startups aus ganz Europa und Israel scouten und diese in unterschiedlichsten Formaten mit hiesigen Unternehmen zusammenbringen, damit vor Ort neue innovative Lösungen entstehen können. Dabei kann es gerne zu einer Zusammenarbeit mit einem Startup kommen, es passiert aber durchaus auch, dass aus der inhaltlichen Auseinandersetzung zwischen Unternehmen und Startup neue Ideen entstehen, deren Entwicklung dann vorangetrieben werden. Dieses Konzept ist mitnichten einzigartig in Deutschland, ganz im Gegenteil, an vielen Stellen entstehen gerade unabhängig von einander ähnliche Modelle, bei denen Startups und etablierte Unternehmen zusammengebracht werden, wie beispielsweise bei der Founders Foundation in Bielefeld oder dem Seedhouse in Osnabrück.
Impulse aus Europa
Das Silicon Valley ist nicht entscheidend für den Mittelstand, sondern es kommt darauf an, dass hier in Europa die Impulse für Innovation und Wachstum entstehen. Natürlich bedeutet das auch, dass wir viel mehr als bisher die einzelnen Branchen mit Startups vernetzen müssen, damit der Austausch stattfinden kann und auch Aufträge und Zusammenarbeiten daraus resultieren. Das klingt banal, ist aber für Unternehmen oftmals keine leichte Veränderung der bestehenden Prozesse. Denn bisher kauft man Projekte ein und bekommt entsprechend etwas geliefert, künftig arbeitet man mit Startups zusammen und versucht, gemeinsame Ziele zu definieren, wobei man stets in Kauf nehmen muss, dass ein Produkt vielleicht länger als geplant in eine Beta-Stadium sein kann. Aber diese Zusammenarbeit bringt auch einen ganz entscheidenden zusätzlichen Faktor mit sich, den man nicht unbedingt hat, wenn man einfach ein Projekt beauftragt: das Unternehmen lernt dazu, denn es ist stärker als bisher involviert.
Diese Involvierung ist das, was Startups anstrengend machen, aber insgesamt für unsere Wirtschaft so wichtig ist: es entstehen wichtige Impulse für Innovationen in etablierten Unternehmen, die Auswirkungen auf Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle haben. Man kann eben nicht nur postulieren, das alles digital wird, man muss sich auch auf den Weg dorthin begeben, die einzelnen Module digital neu zu gestalten. Startups können bei diesem Weg helfen und auf diesem Weg selber wachsen. Für den Mittelstand ist dies der Weg, um die digitale Transformation zu gestalten, für die Startups ist es die Möglichkeit, nachhaltiges Wachstum bereits in einer sehr frühen Phase zu realisieren. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen immer wieder neue innovative Konzepte, die insgesamt für unsere Wirtschaft unentbehrlich sind, denn wir alle müssen dauerhaft den Wandel umarmen, wenn alles so bleiben soll, wie es ist.
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