„Es braucht neue Formate für die Vernetzung von Stakeholdern, Branchen, Innovatoren: zielgerichteter, interaktiver, nachhaltiger.“ Eine Feststellung, die die german.innovation Gründerinnen Claudia Schwarz und Sanja Stankovic schon lange konstatierten. Nun ist die Event-, Messe- und Kongressbranche endgültig im Zentrum eines globalen Sturmes angekommen. Die kollektive Suche nach dem „next normal“ macht viel Neues möglich; macht vieles möglicher als es noch vor wenigen Monaten denkbar gewesen wäre. So plakativ es klingt: die Krise als Chance. Erst recht für Ideen, die – wie das german.innovation Netzwerk – auf offenes, interdisziplinäres und kollaboratives Arbeiten ausgerichtet sind. Die beste Zeit zu gründen also: So will es dieses Jahr 2020, das so vieles auf den Kopf gestellt hat.
„Ihr solltet mal reden“
Zusammen bringen es Claudia und Sanja auf mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in den Kreativ- Digital- und Innovationsbranchen und im Netzwerk- und Veranstaltungsmanagement. Kennengelernt haben sie sich allerdings erst im Jahr 2018 beim SXSW Festival in Austin, Texas. Claudia, Innovationsberaterin mit Schwerpunkt Kultur- und Kreativwirtschaft ist u.a. Mitbegründerin des Bundesverband Musiktechnologie (MusicTech Germany) und der auf Kreativtechnologien spezialisierten Beratungsagentur WickedWork. Sanja, nicht zuletzt als Gründerin von Hamburg Startups langjährige Partnerin für die SXSW und große Teile der deutschen Delegation und Pressesprecherin der DS Unternehmensgruppe – dem Unternehmen des „Die Höhle der Löwen“ Investors Ralf Dümmel. Und immer wieder der Hinweis von gemeinsamen Kontakten: „Ihr beiden müsst mal miteinander reden.“ In der Tat: das mussten sie.
Zwei mit vielen Gemeinsamkeiten und einem wichtigen Unterschied
Viele Gemeinsamkeiten einen die Gründerinnen: Die Leidenschaft für’s Netzwerken, die Suche nach neuen Ideen und innovativen Ansätzen, der aufmerksame Blick auf Entwicklungen (und Stagnation) im Bereich der nationalen und internationalen Vernetzung. Die Tatsache, dass sich Claudia und Sanja lange Zeit in ganz unterschiedlichen Branchen und Regionen bewegt und Netzwerke aufgebaut haben, fast ein Glücksumstand, definitiv ein zusätzlicher Motor für die Arbeitsphilosophie von german.innovation. Regionale Standorte stärken, ohne sich in Partikularinteressen zu verlieren. Einen Beitrag zu leisten, Deutschlands Unternehmer:innen und Kreative – und damit den Standort – zum Innovationstreiber werden zu lassen. Synergien schaffen, nachhaltige Vernetzung und Kollaborationen ermöglichen – das alles nur der Beginn einer ambitionierten Liste an Zielsetzungen des im August diesen Jahres in Hamburg gegründeten Unternehmens.
Das „next normal“ – Chancen nutzen
Aber bleiben wir noch kurz beim eingangs erwähnten „next normal“ der Großereignisse. Nie schien es wichtiger, als die (inter)nationale Vernetzung z.B. im Rahmen von Events und Kongressen zu ermöglichen: Der notgedrungene Rückzug auf’s Digitale hat zweifelsohne seine Spuren hinterlassen. Die allgemeine digitale Müdigkeit, oftmals fehlende Sichtbarkeit im weißen Rauschen der Plattformen und digital-virtuellen Angebote, der schwierige Transfer von so wichtigen zufälligen Begegnungen ins Digitale … die Sehnsucht nach zumindest hybriden Formaten ist groß.
Für german.innovation ist dies eine der spannendsten Herausforderungen der Netzwerkarbeit und Innovationsberatung: Wie kann man die internationale Vernetzung wiederbeleben und optimieren, welche Formate wird es brauchen in diesem „next normal“. Wie konkurriert man auf globalen Events wie der SXSW mit Ausstellern aus aller Welt um das rare Gut der (medialen) Aufmerksamkeit. Öffentliche Träger und Einrichtungen stehen hier im Wettstreit mit spektakulären Auftritten global agierender Großkonzerne. Wer hier keinen inhaltlich schlüssigen, originellen und von Vielfalt geprägten Auftritt hinbekommt, droht, unterzugehen. Um der deutschen Startup- und Kreativszene ein sympathisches und unverwechselbares Gesicht zu begeben, bedarf es innovativerer Ansätze und ein Überdenken der Zielsetzung. Sichtbarkeit und erfolgreiche Geschäftsanbahnung ist nicht zwingend an der Anzahl von social media Erwähnungen der breiten Masse von Veranstaltungsbesucher*innen abzulesen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
30 hochwertige, kuratierte Kontakte in einem kleineren, exklusiveren Kreis ersetzen möglicherweise die eine oder andere opulente Netzwerkparty. Das zumindest der Ansatz von german.innovation, die schon viel Zustimmung von Partnern bundesweit erhalten haben. Für die SXSW 2020 war – damals noch als länderübergreifende Initiative german.innovation – ein deutlich mutigerer und frischer anmutender Auftritt der deutschen Delegation geplant, u.a. mit sorgfältig kuratierten und langfristig geplanten Beteiligungen von Hamburg, Baden-Württemberg, Hessen, München und Bayern. Eine Beteiligung im Rahmen der SXSW Digital 2021 bringt neue Herausforderungen mit sich: ein hybrides internationales Satellitenkonzept mit Vernetzung zur globalen SXSW Community und nordamerikanischen Partner:innen ist derzeit in Planung.
Was german.innovation vorhat
Nun besteht die Welt der Innovation zum Glück nicht nur aus Austin und das Jahr aus weit mehr als nur ein paar Tagen im März. german.innovation wurde gegründet, um u.a. Formate in allen Größenordnungen zu begleiten oder selbst zu initiieren. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Ziel, Kontakte auf- und nachhaltig auszubauen sowie den Aufbau von Netzwerken nicht dem Zufall zu überlassen, sondern gezielt zu kuratieren und zu stärken. Um dieses Vorhaben auch international gelingen zu lassen, haben Claudia und Sanja die Gründung des offenen paneuropäisch-internationalen Netzwerks Innovation Bridge Europe (IBE) mit initiiert. Das Kernteam von IBE setzt sich u.a. aus german.innovation und Partner*innen aus den Niederlanden zusammen. Netzwerke aus mittlerweile fast 20 Ländern haben sich bereits angeschlossen und entwickeln gemeinsam Strategien zu Wissenstransfer und allgemein zum Ausbau der internationalen transdisziplinären Zusammenarbeit: Vom Baltikum und Skandinavien über Frankreich, Spanien, Italien und das UK zu Partner:innen in Nordamerika, Neuseeland, Australien, China und Japan.
Wie Events zurzeit und in Zukunft aussehen, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Pandemie und seiner Begleiterscheinungen ab. Zwischenmenschliche Begegnungen werden unersetzlich bleiben, doch auch – vielleicht zunächst aus der Not geborene – digitale Formate haben ihre Vorteile, die relevant bleiben werden.
Wie hybride Formate aussehen können, zeigt german.innovation am 25. November in Hamburg mit einer ganz speziellen Ausgabe des Ladies Dinners. Starköchin Cornelia Poletto bereitet zusammen mit einer Reihe erfolgreicher Frauen ein köstliches Menü zu, natürlich mit gebührendem Abstand, denn die Teilnehmerinnen sind über das Internet verbunden und haben die Zutaten vorher nach Hause geschickt bekommen, nebst Blumenstrauß und nachhaltig zusammengestelltem Goodie Bag.
Weiterhin geplant ist eine Veranstaltungsreihe zum Thema Fintech, wobei an den Standorten Hamburg, Berlin und Frankfurt noch jeweils zusätzliche aktuelle Cross-Innovations-Schnittstellen fokussiert werden.
Für wen german.innovation da ist
german.innovation ist ein explizit offenes und branchenübergreifendes Netzwerk. Es sind Wirtschaftsverbände genauso angesprochen wie Träger zur Förderung von Standorten, Startups und scaleups, Mittelstand aber auch Kreativen und Künstler:innen. Kurz um: alle, bei denen kollabopratives Arbeit und das Erschliessen von Innovationspotentialen am Herzen liegt. Aus der Privatwirtschaft sind große, etablierte Unternehmen ebenso willkommen wie solche, die gerade erst am Anfang stehen. Ob groß oder klein, für jeden findet sich das passende Konzept und Expert:innen-Netzwerk. Die Einstiegshürden sind bewusst niedrig gehalten. Veränderung entsteht nicht über Nacht.
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