Das Ladies Dinner ist mittlerweile fast schon ein Klassiker unter den Netzwerkveranstaltungen für Frauen. 2013 in Berlin von der erfolgreichen Gründerin Verena Pausder initiiert, etablierte sich das Event bald auch in anderen Städten und fand in Hamburg jetzt bereits zum siebten Mal statt. Trotzdem war die Ausgabe 2020 auch eine Premiere, und das gleich in doppelter Hinsicht. Erstmals hatte german.innovation eingeladen und gab damit den Startschuss für seine Aktivitäten und erstmals fand der Schmaus fast ausschließlich digital statt. Die lackierte Entenbrust und alle anderen von Starköchin Cornelia Poletto kreierten Köstlichkeiten waren allerdings ganz real und das Netzwerken hat auch online hervorragend funktioniert.
Eine Zoom-Konferenz, auf die sich alle gefreut haben
Man soll bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben und ein Dinner nicht vor der Nachspeise, aber das Ladies Dinner vom 25. November 2020 fing schon lange vor Einbruch der Dunkelheit mit einer wunderschönen Überraschung an. Die Teilnehmerinnen bekamen nämlich alle einen Blumenstrauß von Blume2000 zugeschickt, der den Teilnehmerinnen ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Es sollte nicht letzte Mal sein, dass ein Bote an der Haustür klingelte. Aber zunächst eine kurze Erklärung für alle, die das Ladies Dinner nicht kennen. Bei diesem Event treffen sich erfolgreiche Frauen – Unternehmerinnen, Netzwerkerinnen und Investorinnen – aus den verschiedensten Branchen, um ihre Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und zu unterstützen. Männer müssen hier ausnahmsweise mal ganz draußen bleiben.
Normalerweise findet so ein Dinner in einem Restaurant oder einer anderen lauschigen Lokalität statt, mal fein und mal rustikal, aber immer im engsten Kreis von rund 30 Frauen. „Engster Kreis“ ist nun in Zeiten von Corona mit ihren Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen zu einem Begriff geworden, der eine geradezu illegale Bedeutung hat. Dafür sind Zoom-Konferenzen mittlerweile so vertraut, dass sich Claudia Schwarz und Sanja Stankovic, die Gründerinnen von german.innovation, fragten, ob sich aus dieser zuweilen ermüdenden Routine nicht ein großes Vergnügen machen ließe.
Von dieser Idee konnten sie drei Mitstreiterinnen begeistern: Stefanie Hagenmüller, Partnerin bei KPMG Hamburg und von Anfang an als Unterstützerin beim Ladies Dinner dabei; Doreen Hotze, Leiterin des Gründungszentrums der Handelskammer Hamburg; und Veronika Reichboth, Leiterin der Startup-Unit Hamburg. Sie trafen sich am späten Nachmittag zum Gruppenfoto in der Kochschule Cucina Cornelia Poletto in Hamburg Eppendorf. Deren Namensgeberin ist natürlich keine andere als die vielleicht bekannteste Köchin Deutschlands. Sie war sofort von der Idee des Formats überzeugt und auch zuständig für das Drei-Gänge-Menü, bestehend aus einem getrüffelten Blumenkohlsüppchen, lackierter Entenbrust mit Risotto (die Vegetarierinnen ersetzten die Ente mit Fenchel) und einem Tiramisu mit Kirschen.
Kochen wie und mit Cornelia Poletto
An diesem Abend waren aber alle Frauen Starköchinnen. Hier kommen wieder die eingangs erwähnten Boten ins Spiel. Das Team lieferte nämlich an die Privatadressen der Ladies Poletto Kochboxen ab, die alle Zutaten zur Zubereitung des Festmahls enthielten. Eine Flasche Weißwein war auch dabei, wie es sich gehört von einer Winzerin namens Tina Pfaffmann, mit der Cornelia schon einige Jahre zusammenarbeitet. Kochen per Livestream ist eine technische Herausforderung, die Dank des Teams der Carl Group aber keine war.
Mit Kameras aus verschiedenen Perspektiven hatten die Teilnehmerinnen den perfekten Überblick und Cornelia erklärte Schritt für Schritt, was beim Kochen alles zu beachten ist. Salz sollte man zum Beispiel immer aus einer gewissen Höhe streuen, damit es sich gleichmäßig verteilt. Auch wenn es nicht immer ganz einfach war, gleichzeitig Laptop und Herd im Auge zu behalten, um buchstäblich nichts anbrennen zu lassen, so konnten am Ende doch alle Köchinnen stolz sein auf ihr Ergebnis.
Der Hunger dürfte ohnehin groß gewesen sein, denn vor dem gemeinsamen Kochen stand noch die kurze Vorstellungsrunde auf dem Programm. Wobei „kurz“ eben ein ziemlich dehnbarer Begriff ist bei 30 Frauen, die alle eine Menge spannender Geschichten zu erzählen hatten. Da bei einem digitalen Netzwerk-Event das Tauschen der Visitenkarten flachfällt, haben die Gastgeberinnen ein Lookbook bekommen mit einem Portrait jeder Teilnehmerin, damit im Nachhinein das Vernetzen noch einfacher fällt. Zum Glück gab es dazu auch nach dem Essen noch Gelegenheit, zunächst in großer Runde und dann in mehreren Breakout Sessions, ein Begriff, den vor gut einem halben Jahr auch noch kaum jemand kannte. Die Gastgeberinnen teilten sich auf und luden die Ladies zu verschiedenen Themen in die virtuellen Räume.
Stefanie von KPMG sprach mit den Frauen über die aktuellen Herausforderungen als Unternehmerin, während Veronika von Hamburg Invest und Doreen von der Handelskammer in der Session „Hey Hamburg, Deine Frauen“ wissen wollten, was Hamburg braucht um Gründerinnen und Investorinnen zu stärken. Sanja und Claudia von german.innovation diskutierten über Internationalisierung und potentielle gemeinsame übergreifende Projekte. In den Sessions sprudelten die Frauen nur so vor Ideen, von denen sicherlich noch einiges zu hören sein wird, denn die Gespräche führen wir fort! Die Frauen sollten im Raum „Deine Story“ die Gelegenheit bekommen, ihre Geschichten zu erzählen, von denen einige im Anschluss bei Hamburg Startups und dem Hamburger Abendblatt zu lesen sein werden. Drei mal zwanzig Minuten standen jeder Session zur Verfügung und jedes Mal lief die Uhr viel zu schnell herunter.
Das digitale Ladies Dinner hat Zukunft – auch nach Corona
Am Ende wurde es dann wie bei jeder guten Veranstaltung mal wieder später als eigentlich geplant. Und obwohl ja jede Lady allein vor ihrem Computer gesessen hatte (manchmal ließ sich im Hintergrund die Familie erahnen), war tatsächlich ein schönes Gemeinschaftsgefühl entstanden. Ein echter Vorteil zudem: Der Rückweg bis ins heimische Bett fiel noch nie so kurz aus wie bei diesem Ladies Dinner. So waren beim großen Schlussbild mit dem obligatorischen Abschiedswinken nur strahlende Gesichter zu sehen. Diese Form des Dinners hat durchaus Zukunft, auch dann, wenn die Gastronomie hoffentlich bald wieder normalen Betrieb aufnehmen darf.
Unser Ziel war es ein Event zu konzipieren, das zeitgleich digital und analog ist. Wir wissen alle, dass inzwischen eine digitale Müdigkeit eingetreten ist und deshalb war uns wichtig, dass man ein Netzwerkformat schafft, das mehr Spaß macht und wo man nicht den täglichen Videokonferenzmarathon am Abend fortsetzt, sondern die Vorzüge des digitalen mit den analogen vermischt. Ein haptisches Lookbook (statt Visitenkarten), wunderschöne Blumen (als persönliche Geste und für die Atmosphäre), Kochen als interaktives Element (statt reaktiv vor dem Bildschirm sitzen), Breakout-Sessions (für angeleiteten Wissenstransfer und Austausch), funktionierende Technik und ein Goodiebag (fürs Herz und weil bald Weihnachten ist) und großartige Partner:innen sind einfach der perfekte Mix.
Sanja Stankovic und Claudia Schwarz – Gründerinnen german.innovation
Für die nächste Digitalausgabe bietet sich an, den Teilnehmerinnenkreis nicht auf eine Stadt zu beschränken, sondern bundesweit oder sogar international auszuweiten. Schon dieses Mal waren Ladies aus St. Peter Ording und sogar Mallorca zugeschaltet. Zu ihnen hatten es die rasenden Boten mit den Kochboxen allerdings nicht ganz geschafft. Das tut aber dem Erfolg dieser Auftaktveranstaltung von german.innovation natürlich keinen Abbruch. Auch in der Digitalversion hat das Ladies Dinner seinen Auftrag erfüllt, Frauen zusammenzubringen, um gemeinsam noch mehr Zeichen setzen zu können.
An dieser Stelle ein Shot-Out an alle Partnerinnen und Unterstützerinnen des Ladies Dinners. Ohne Hamburg Invest, KPMG, die Handelskammer Hamburg, Cornelia Poletto, Tina Pfaffmann, Carl Group und Blume2000 wäre das nicht so erfolgreicher Auftakt geworden.
Auf dem Beitragsbild: Veronika Reichboth (Startup-Unit Hamburg), Doreen Hotze (Handelskammer Hamburg), Cornelia Poletto, Claudia Schwarz (german.innovation), Sanja Stankovic (german.innovation) und Stefanie Hagenmüller (KPMG).
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