So muss ein Online-Pitch sein: kurz, knackig, auf den Punkt und zugleich enorm nachhaltig! All diese Ansprüche erfüllt hat NEXT>IN SUSTAINABILITY, der neue Startup-Wettbewerb von QVC. Fünf tolle Gründer:innen traten mit ihren beeindruckenden Produkten und Konzepten an, die Jury am meisten überzeugt hat am Ende der kompostierbare Blumentopf von Pottburri. Der Gewinn: eine Reise zur SXSW 2022! Wie es dazu kam und wer sonst noch alles dabei war, erfahrt ihr hier!
Nachhaltigkeit wird für Konsument:innen ein immer wichtigerer Faktor bei der Kaufentscheidung. Das bestätigte im Gespräch mit unserer Moderatorin Freya Oehle Marielle Bergmann, Brand Development Specialist bei QVC. Das Multi-Channel-Handelsunternehmen hat deshalb speziell dazu diesen Wettbewerb ins Leben gerufen und im Bewerbungsverlauf noch die Kriterien erweitert. Ging es zunächst um Produkte aus den Bereichen, Food, Fashion und Beauty, kam noch eine zusätzliche Kategorie „Innovation“ für alle Startups dazu, die Ideen für eine nachhaltigere Wirtschaft entwickeln. Eine gute Entscheidung, wie die Auswahl der Finalisten bewies!
Transparentere Lieferketten und ganz neue Geschmackserlebnisse
Den Anfang machte Antoni Hauptmann mit seinem Startup Ourz. Immer mehr Verbraucher:innen möchten wissen, wo Lebensmittel herkommen und welche Lieferwege sie zurückgelegt haben. Reine Herkunftsbezeichnungen reichen da oft nicht aus, und um die gesamte Lieferkette auf der Verpackung abzubilden, ist auch nicht genug Platz vorhanden. Für einen QR-Code schon, und über den lassen sich per App alle wichtigen Informationen abrufen. Mit einer Blockchain sorgt Ourz dafür, dass alle Daten korrekt und fälschungssicher sind. Bei einem Testkunden haben 20 % der Käufer:innen diesen Service genutzt. Das deutet an, welchen Mehrwert er für alle Beteiligten haben kann.
Bei Lena Jüngst, Mitgründerin von air up, standen die ganz großen Themen auf der Tagesordnung, Klimawandel zum Beispiel und natürlich Plastikmüll. Der entsteht nicht zuletzt durch Getränkeflaschen. air up braucht nur eine einzige, beliebig wiederverwendbare Flasche, um eine vielfältige Geschmackswelt herbeizuzaubern. Dafür setzt es auf den Geruchssinn und sogenannte Pods, die über die Nase auch die Geschmacksnerven stimulieren. Ein Pod reicht zur Aromatisierung von fünf Litern Wasser und spart so nicht nur viel Plastik, sondern auch Zucker und somit Kalorien. In konkreten Zahlen sind es bei air up bisher 17,5 Millionen Plastikflaschen und 500 Tonnen Zucker.
Ein neues Mehrwerksystem, ein Pflanzentopf und ein unterschätzter Rohstoff gegen den Plastikmüll
Besonders viel Plastikmüll produzieren gerade Food-Lieferdienste und Restaurants, die sich durch Take-Away-Angebote über Wasser halten. Ein Mehrwegsystem könnte das Problem lösen und genau das stellte Tim Breker vor, einer der Gründer von Vytal. Vytal stellt hochwertige Schalen und andere Verpackungen zur Verfügung, die sich für vielfache Nutzung eignen. Die Kund:innen müssen dafür kein Pfand bezahlen, eine Gebühr in Höhe von zehn Euro wird erst dann fällig, wenn sie die Behälter nicht innerhalb von 14 Tagen zurückgeben. Eine App verschafft Übersicht, welche Behälter gerade im Umlauf sind, und verschickt eine Erinnerung, wenn der letzte Abgabetermin naht. Das führt zu einer Quote von 99 % pünktlichen Rückläufen.
Nicht den Mehrweg, sondern den Weg alles Irdischen gehen die Pflanzentöpfe von Pottburri. Sie zersetzen sich nämlich, wenn man sie mitsamt ihres botanischen Inhalts im Garten einpflanzt. Ein Übertopf aus Plastik ist also nicht mehr notwendig, ein weiterer cleverer Beitrag zur Müllvermeidung. Möglich macht das ein Naturfaserwerkstoff auf der Basis von Sonnenblumenschalen. Der Vertrieb der Töpfe läuft über Gärtnereien und den eigenen Onlineshop, und das mit großem Erfolg: fünf Millionen Stück hat Pottburri bereits verkauft. Übereinandergestapelt sollen sie doppelt so hoch wie der höchste Wolkenkratzer Austins sein. Ob das stimmt, kann Gründerin Antonia Cox ja nächstes Jahr vor Ort überprüfen.
Und noch eine Methode Plastik zu vermeiden, präsentiert von Joana Gil, CEO von Lignopure. Sie verwendet Lignin, einen Holzbestandteil, der bisher bestenfalls verfeuert wird. Dabei lässt er sich enorm vielfältig einsetzen, als Alternative zu Kunststoffen bei vielen Gebrauchsgegenständen, aber auch für Kosmetika, Pharmaprodukte und sogar Lebensmittel. 2,2 Millionen Euro haben Investoren Lignopure kürzlich zur Verfügung gestellt, damit will es seine Jahresproduktion auf 90 Tonnen erhöhen. Im Weltmaßstab reicht das natürlich nicht, deshalb wäre eine Lizensierung der Technologie der nächste Schritt.
Die Jury entschied sich für: Pottburri!
Inklusive Nachfragen hatte jedes Startup nur fünf Minuten zur Verfügung und es war beeindruckend, wie viele Informationen alle in der Kürze vermitteln konnten. Dafür ließ sich die Jury etwas mehr Zeit, um zu einer fairen Entscheidung zu kommen. Die Jury bestand aus Mali Baum, Gründerin von WLOUNGE, einem Netzwerk für Frauen aus der Tech-Branche; Kerry Rupp, General Partner bei True Wealth Ventures, einer Investmentfirma, die sich auf Gründerinnen spezialisiert; und Carsten Jürgens ,Vice President Merchandise bei QVC.
Für alle Startups hatten sie viel Lob und ein paar Tipps. Ourz bekam den Ratschlag, auch für andere Produkte als Lebensmittel die Lieferkette aufzuzeigen. air up sollte vor allem darauf achten, die Nachkäufe bei den Pods hochzuhalten. Vytal hätte die besten Wachstumschancen mit Plastikverpackungen in Supermärkten. Und Lignopure attestierte die Jury weltweites Markpotenzial. Genau wie Pottburri, bei dem das Gesamtpaket und der bisherige Erfolg am meisten überzeugten.
2022 geht es (hoffentlich) wieder nach Austin
Wenn alles klappt und nicht irgendwelche tückischen Virusmutanten dazwischenkommen, wird Pottburri also die Reise nach Austin zur SXSW 2022 antreten. Das Startup wird dann Teil einer von german.innovation begleiteten Delegation und kommt in den Genuss eines umfangreichen Programms voller exklusiver Events und großartiger Netzwerkmöglichkeiten. Wenn wir da jetzt drüber nachdenken, können wir es kaum noch erwarten!
Übrigens, wer als Gründer:in nicht auf den nächsten Pitch von QVC warten möchte, um mit dem Handelsunternehmen in Kontakt aufzunehmen: kein Problem. Die Initiative QVC NEXT unterstützt seit 2017 Startups aus den unterschiedlichsten Branchen. Über 40 waren es bisher, zählt man Kandidaten aus “Die Höhle der Löwen” hinzu, sogar über 100. Bewerben könnt ihr euch bei QVC NEXT jederzeit!
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